Heinrich Braunstorfer entstammte einer Bauernfamilie in Katzelsdorf, trat 1914 in das Stift Heiligenkreuz ein, nahm den Ordensnamen Karl an und wurde 1919 von Weihbischof Josef Pfluger zum Priester geweiht. Im selben Jahr wurde er zum Novizenmeister bestellt; er hatte das Amt bis 1939 inne und prägte eine ganze Generation im Kloster. 1933 wurde er Prior. Am 9. August 1945 wählten ihn die Mitbrüder in Nachfolge von Gregor Pöck zum 64. Abt von Stift Heiligenkreuz. Ebenso wurde er 1945 Abtpräses der Österreichischen Zisterzienserkongregation.
Seine Amtszeit in Heiligenkreuz widmete er dem Wiederaufbau nach dem Krieg und der Vertiefung des monastischen Lebens: Gloriari in Cruce Domini Nostri Jesu Christi war sein Wahlspruch (“wir rühmen uns im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus”). Er nahm als Konzilsvater am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. 1969 trat er als Abt zurück und widmete sich der Ausgabe eines neuen (lateinischen) Zisterzienserbreviers gemäß der Liturgiereform des Zweiten Vatikanums. Er starb am 20. September 1978. Begraben liegt er am Konventsfriedhof neben der Klosterkirche des Stifts.
Braunstorfer gehört zu den prägenden Gestalten in der Geschichte des Stiftes Heiligenkreuz und ist einer der bedeutenden Zisterzienser des 20. Jahrhunderts. Im Frühling 2003 beschloss die Österreichische Bischofskonferenz, ein Seligsprechungsverfahren einzuleiten. Am 15. November 2008 hat Kardinal Schönborn das diözesane Seligsprechungsverfahren eröffnet.
Wir sind überzeugt, dass wir die geistige Blüte, die unser Stift in den letzten Jahrzehnten erleben darf, dem klugen Wirken und der Fürsprache des 1978 verstorbenen Abtes Karl Braunstorfer verdanken.
Auf einer Schallplattenaufnahme von ca. 1958 spricht Abt Karl eine Begrüßung, die wirklich absolut zeitlos ist. Was dieser große Abt da über unser Leben im Stift Heiligenkreuz sagt, das gilt bis heute. Wir haben die Schallplatte überspielen lassen, man kann sich Abt Karls Begrüßung von vor einem halben Jahrhundert hier anhören.
Kloster auf Zeit ist ein Angebot für junge Männer, die über eine geistliche Berufung nachdenken.
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Pater Mag. Tarcisius Sztubitz